posted by windaadmin on Jun 20

Was für eine Negativserie hatten wir mit dem neuen Einsatzgefährt in 2010 zu verzeichnen. 6 Starts, und 6mal Ausfall. Unglaublich! Doch ein was Gutes hatte diese Miserie auch: Es konnte nur besser werden. Nachdem man also nach der Saar Pfalz Rallye den M3 enttäuscht erst einmal hinstellte, und das Türkentaxi wieder aktivierte, sollte es für die Warndt Rallye den ersten Versuch in 2011 geben. Also auf die Bühne zur Schadensanalyse, und dank Sascha Meyer und Frank Reiter war schnell klar: Es war nur der Achszapfen, nicht wie befürchtet
die teure Drexler Sperre. Da aber mit dem neuen Getrag Gruppe A Getriebe der 1.Gang einfach zu lang war, und bei Spitzkehren zu oft das Auto aus ging, entschied ich mich auch für eine noch kürzere Übersetzung. Flugs wurde bei BMW nicht nur der Achszapfen, sondern auch die 5,13 DTM Übersetzung bestellt. Frank Reiter hatte die komplette Chose nach einem Tag gewechselt, und an meinem Geburtstag ging ich das frisch zusammengebaute Diff wieder abholen. Kurz drauf die erste Probefahrt, ok, das bindet jetzt noch etwas mehr als vorher schon. Man kommt kaum mit dem Schalten nach, und bei 175km/h ist Feierabend. 0a190ac430.jpg

Der Rennsamstag kam, das Wetter sah mäßig bis passabel aus, und wir wollten einfach nur ankommen. In unserer Klasse fanden sich am Ende nach der Nichtzlassung von Norbert Krämer und der Absage von Jürgen Fritz nur noch drei Autos inklusive uns, dem Wecker-Diesel Astra und unserem neuen Lieblingsgegner (wenn er auch immer schneller ist als wir) Olli Ertz.

WP1 war kurz und schnell, durch den Wald, bekannt, mit anfänglich engeren 2er Kurven, und am Ende raus fast nur noch Vollgaspassagen. Wir gingen es anfangs langsam an, ich konnte die Schaltpunkte noch nicht richtig finden, und nach 8 Monaten Pause hatte ich mit dem Auto noch keinen rechten Rhythmus. Dennoch waren wir 3mal ausgetreten, hochschalten klappte also schonmal prima. Auf der Bremse ließ ich noch wertvolle Sekunden liegen, so dass wir etwas um den 20. Gesamtrang fuhren. Nicht berühmt, aber wegen der Kürze der WP auch nur wenige Sekunden hinter der Spitze. In der Klasse war Olli minimal schneller, dann folgten wir, dann der Diesel Astra. warndt_wp2_fp_033_20110612_1313020499.jpg

Vor dem Start von WP 2 hörten wir ein Geräusch. Es klang, also würde die Benzinpumpe trotz ausgeschalteter Zündung weiterlaufen. Wir machten uns Sorgen, und gingen auf die Fehlersuche. Nach 5 Minuten war klar: Das Geräusch kam vom Akku-Schrauber aus dem Kofferraum, der sich selbst angeschaltet hatte :-)
Auf der bekannten Schotter-Prüfung Dorf im Warndt wurden wir dann leider bereits in der ersten Runde auf dem Schotter durch extreme Sichtbehinderungen aufgehalten. Der französische Sierra vor uns wirbelte soviel Staub auf, dass ich teilweise von 140 fast auf 50 runterbremsen musste, um nicht völlig blindlings in die Schikane zu fliegen. warndt11-wp2-sl-055_20110612_1364354605.jpg

Die Zeit war demenstprechend sehr mäßig, der 2.Platz war aber sicher, und nicht nur weil Wecker/Clemens nach dieser WP leider aufgeben mussten. Rundkurs Raffinerie, ich bin ihn ca. 500mal gefahren, ich mag ihn, aber: Er wird immer härter, die Strasse immer schlechter. Mittlerweile tun sich an jedem Bremspunkt Löcher und Wellen auf, lässt man richtig fliegen, tut einem das Auto leid. Und dann auch das noch: Vor dem Start ein Qualmen aus dem Mototrraum, von da wo der Ausgleichsbehälter ist. Keine Zeit zum nachsehen, Motortemperatur war ok, also los. Regen setzte auch noch ein, keine Bremswirkung nach den geraden Passagen, alles in allem: Katastrophe! Mit einer Gesamtzeit irgendwas um die 35 (!), allerdings fuhren die anderen Startnummern um uns herum auch ähnlich schwach, nach 10 Minuten war der Nieselregen wieder weg und es trocknete schnell ab, konnten wir natürlioch nicht zufrieden sein. Im Auslauf flogen wir dann auch noch ab, Gott sei dank stand ein Busch dort, und nicht etwa ein Baum. img_3275_custom_20110612_1377365811.jpg

Kaum hatten wir die Helme aus, begann die Hektik. Ich dachte zuerst, wir hätten Platt, doch es haben sich nur zahllose kleine Steine zwischen Reifen und Felge geschoben. Doch das war unser Kleinstes Problem. Wir waren gerade vom Gelände runter, da begann die Temperatur bedenklich schnell zu steigen. Lüfter war an, doch das nutzte nix mehr. Nach 800m stand der Zeiger kurz vor Rot, und ich musste ranfahren und ihn abstellen. Unter der Haube zischte und qualmte es bedenklich. Nach einer kurzen Prüfung war klar: Wir haben fast kein Kühlwasser mehr. Der Schlauch schien alle, und der letzte Rest spritzte beim Öffnen des Behälters nach oben. Heiß!!! 3 Liter Wasser hatten wir dabei, die fanden sofort den Weg hinein, doch es war wohl ein Tropfen auf den heißen Stein. Dennoch beruhigte er sich ein bisschen, und wir mussten uns beeilen, um nicht zu spät zu stempeln, da dies ja nach der neuen Superschlauen Regel eine Strafzeit bedeuten würde. Pünktlich auf die Minute kamen wir an. img_3264_custom_20110612_1303975796.jpg

In der Pause organisierten wir weitere 7 Liter Wasser, und direkt nach dem Rausfahren kippte Christian fast 4 Liter nach. Langsam baute auch der Schlauch wieder Druck auf, und die Temperatur hielt. Zur Sicherheit machten wir es uns aber gemütlich warm, und fuhren mit Heizung voll auf, ist ja normal nicht eh schon sau heiß in der Karre :-)

Vor dem Start der WP4 ließen wir etwas Reifendruck vorne ab, da es wieder zu schütten angefangen hatte, und ich mich doch bei dieser schnellen WP ganz gern auf meine Bremsen verlassen würde. Es funktionierte dann auch ganz gut, und wir konnten unsere Zeit leicht verbessern. Mittlerweile lagen wir auch mit knappem Vorsprung an erster Stelle in der Klasse, da das Team Ertz/Kaiser leider in WP3 einen Schalthebelbruch erlitt, und ab sofort nur noch im 2.Gang fahren konnte. 18 Sekunden büßten sie hier ein, was eigentlich immer noch für ihre starke Leistung spricht! 110611rs_warndt-wp3_147_20110613_1990004826.jpg

Völlig von den Socken war ich dann allerdings nach WP5. Sowohl Dominik, der den ganzen Tag schon lediglich ein Paar Sekunden hinter uns war, als auch wir waren auf der eckigen und kantigen Prüfung langsamer als Olli im 2.Gang. Ich konnte es kaum glauben, wir hatte er das geschafft? Bescheiden wie er ist, meinte er: Das war ja auch eine ideale Prüfung für den 2.Gang, mehr brauchte man hier ja selten….
Wir waren platt, und wie man auf den Inboards sehen kann, haben wir auch nicht gerade geschlafen. Das Gefühl, hier bei der eventuellen 1.Zieleinfahrt mit dem M3 auch gleich noch den ersten Pokal seit Zerf 2010 holen zu können, schwand beträchtlich. Doch damit wollte ich mich nicht zufrieden geben. Auf dem Weg zur letzten Prüfung beschlossen wir, voll auf Angriff zu fahren. Was hatten wir zu verlieren? Viel kaputt machen kann man auf der Raffinerie eigentlich nicht, und 2. sind wir in jedem Fall, also scheiss drauf.

Gesagt getan, wir ließen die Kuh jetzt mal ordentlich fliegen, nachdem wir den ganzen Tag deutlichst unter Limit gefahren sind. Nun passte aber mal fast alles zusammen, das Auto und ich verstanden uns prima, und am Ende sprang eine um 22 Sekunden schnellere Zeit heraus als beim 1.Turn. Das muss doch gereicht haben, so schnell kann Olli im 2.Gang doch nicht sein? Es reichte, und obwohl es ein halb geschenkter Sieg war (für den wir trotzdem hart arbeiten mussten, härter als für manchen Gruppe G Sieg) freuten wir uns wie Bolle. Endlich, Jeff zum 1.Mal ins Ziel gebracht, am Ende noch eine 14.beste Gesamtzeit gefahren, den Klassensieg geholt, und gemerkt, dass wir wenn es sein muss auch die Schlagzahl erhöhen können. Das macht Lust auf mehr und Mut für die kommenden Rennen.

Insgesamt wurde es neben dem Klassensieg mit 13 Sekunden Vorsprung ein 18.Platz im Gesamtklassement, sicher noch nicht eines M3 würdig, aber wir waren dennoch froh. Ein paar schöne Inbaords gibts auf Youtube zu sehen (Winter/Schwindt Rallye Warndt) und den Tag perfekt machte der sensationelle 3.Gesamtrang und Klassensieg des von proWIN unterstützten ADAC Junior Teams Jörg Broschart und Marcel Piro, sowie der H15-Klassensieg von Dominik Conrath im E30 M3.

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