posted by windaadmin on Aug 4

An sich ist man ja nicht besonders abergläubisch, aber irgendwie passte an diesem verrückten Rallyetag dann doch alles zu unserer Startnummer 13. Gut, eine Ausnahme: Wir kamen ins Ziel. Aber alles was davor und danach passierte, war gar nicht so alltäglich und rund, so dass wir am Ende froh waren, diesen Tag einigermaßen unbeschadet überstanden zu haben.
Ich hatte zugegebenermaßen am Morgen der Rallye kein besonders gutes Gefühl. Irgendwie waren wir nervöser als sonst, kurz vor dem Start hatten wir leichte zeitliche Probleme, so dass wir mit etwas Hektik ins Auto stiegen, was wir eigentlich gar nicht mögen. In Neunkirchen auf dem Weg zur WP1 hatte sich Christian dann auch noch verlesen, wir kamen aber dennoch rechtzeitig an der WP1 an. Diese war die alte Rombach, eine kurze aber durchaus anspruchsvolle Prüfung die alles drin hatte von schmierigen Kurven im Wald, schnellen Hauptstrasßen bis hin zu engen Schotterkehren und zerbröselndem Asphalt. Wir starteten mit etwas Verzögerung, da einige Zuschauer sich nicht von der Strecke bequemen wollten, und fanden absolut keinen Rhythmus. Das Inboard muss vernichtet werden, denn das kann man sich echt nicht anschauen. Zu allem Überfluss ging an einer Spitzkehre um eine Insel herum vor zahlreichen Zuschauern auch noch beim Handbremse Ziehen das Auto aus, und wir verloren erneut einige Sekunden, was auf einer 2-Minuten Prüfung Welten sind. So war die Zeit dann auch buchstäblich zum vergessen. saar-ost11-wp1-sl-037_20110731_1663693990.jpg

WP2 war die Königsprüfung. Lange und schnelle Schotterpassagen auf offenen Felden, High-Speed auf welligem belgischen Asphalt, und am Ende das Schotterwerk, ein absolutes Highlight im nationalen Rallyesport, und für uns das erste Mal wo wir in so einer Kiesgrube spielen durften. Leider merkte man das dann auch beim Fahren. Vorher schon waren wir auf den engen Pisten recht zaghaft unterwegs, und im Schotterwerk fuhr ich viel zu eckig, verlor sehr viel Zeit an den Kehren, auch wenn es teilweise schön anzusehen war, richtig schnell war es sicher nicht. Zu allem Überfluss fuhren wir uns hier auch eine Felge richtig kaputt, sie brach und der Reifen wäre jeden Moment geplatzt. saarost2011-wp2kh-057_20110730_1846007471.jpg

Also Reifen wechseln vor WP3, bei dieser Aktion ging dann zu allem Überfluss noch die Schnalle meines Overalls kaputt. Mit dem neuen Reifen mussten wir erneut kurz vor dem Start warten, da sich ein Konkurrent unserer Klasse gedreht hatte, und so ungünstig stand, dass er 3 Fahrzeuge unabsichtlich aufhielt. Diese bekamen am Ende eine Zeit zugerechnet. Was uns überraschte: Der Konkurrent als Verursache auch, und zwar keine Maximalzeit o.ä. sondern eine zwar langsamere als er regulär fahren würde, aber immernoch passable. Durch diesen meiner Meinung nach unverständlichen Umstand, soviel sei vorweggenommen, wurden wir auch nur 3. und nicht 2. Ich bin der Meinung, wenn sich jemand dreht und stecken bleibt muss er auch die reale Zeit bekommen, und keine errechnete. Da ich sowohl Zeitnehmer als auch das betreffende Team aber persönlich sehr gut leiden kann, und es nicht meiner Art ist beim Veranstalter rumzuweinen, habe ich es dann auch dabei belassen. img_9437_20110731_1379570330.jpg

Der Rundkurs WP3 klappte dann ausnahmsweise ohne Probleme, und so konnten wir auch zum ersten Mal an diesem Tag eine vernünftige Zeit einfahren. Einige Zuschauer meinten sogar, wir wären auf den Schotterpassagen mit der schnellste Hecktriebler gewesen. Sowas hört man natürlich gerne.

Dennoch war ich in der Pause angefressen und unzufrieden. Wieder kamen Zweifel auf, ob der M3, der sich doch eigentlich so gut fahren lässt und mir auch Spaß macht, und ich ein gutes Gespann sind. Passend zu dem Tag war auch die Leistung von Chris, der auf WP3 gleich mehrfach aus dem Schrieb kam, was ihm in der Regel so gut wie nie passiert.

Nun denn, es kann nur besser werden. Nach einer sehr kurzen Pause ging es auf die zweite Rombach-Tour, welche wir dann ohne größeren Probleme mit über 7 Sekunden schneller passierten als beim ersten Mal. Ich war ein bisschen erleichtert. Immer wieder hörte man  von Ausfällen hier und da, es war wirklich eine sehr selektive Rallye die eben ihren Tribut zollte, wir wollten mittlerweile eigentlich nur heile ankommen. 110730rs_saarost-wp2_191_20110801_1335891954.jpg

Ganz heile blieb Jeff dann aber leider nicht, denn im 2.Durchgang im Schotterwerk hatten wir einen leichten Abflug. Das Fahrwerk hinten war (unser Fehler) immernoch sehr hart eingestellt, und so sorgte zwei Wellen in einer Bergab-Rechts 3 dafür, dass Jeff seinen Arsch hoch warf, und beim aufkommen versetzen wir heftig nach links. Gott sei dank war hier kein Stein oder Abgrund, sondern lediglich ein Wall, der ein bisschen die Stoßstange und dahinter die Kühleraufnahme lädierte. Mit ein bisschen Druck konnte aber alles wieder in seine ursprüngliche Position gerückt werden, und eine neue Stoßstange soll kein Luxus sein. 110730rs_saarost-wp50_084_20110801_1390574026.jpg

Die Zeit war dennoch deutlich besser als in WP2, insgesamt hatten wir uns nun schon über 20 Sekunden und 10 Plätze verbessert. Der letzte Rundkurs-Turn war nochmal schmieriger als beim ersten Mal und gebot äußerste Vorsicht. Zweimal hätte ich auf den Rasengittersteinen trotz verhältnismäßig langsamer Fahrt fast die Kontrolle verloren, zu allem Überfluss rannte uns vor einer Rechts 3 noch ein Reh vors Auto. Sein Glück, dass ich eh am bremsen war, sonst hätte es wohl nicht mehr gereicht. M3 schmier Saar Ost.jpg

Im Ziel angekommen waren wir ob der zahlreichen Ereignisse eigentlich eher erleichtert, zwar auch etwas enttäuscht über die am Ende schwache Leistung, aber es hätte auch viel schlimmer kommen können. Platz 21 im Gesamt ist aber einfach nicht das, was ich mir mit diesem Auto vorstelle. Der dritte Platz in der Klasse war, wie angesprochen, etwas unglücklich. Abgerundet wurde der Tag dann noch mit einer 30minütigen Nachkontrolle….

Ein großes Kompliment geht erstmal an den Veranstalter, unseren MSC Schiffweiler. Die Strecken waren wirklich einmalig! Fahrerisch ziehe ich meinen bekannten Hut zunächst vor Olli Ertz, unseren Klassenkameraden, der uns ein ums andere Mal um die Ohren fährt, und hier spektakulär wie auch schnell unterwegs war, und sensationell 5. im Gesamt wurde. Noch einen Platz vor ihm war der junge Felix Griebel im untermotorisierten Suzuki, welcher mit Mut und Einsatz fast noch aufs Treppchen gefahren wäre. Großer Respekt dafür!

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