posted by windaadmin on Nov 9

Nachdem der Start bei der Saar-Pfalz Rallye (noch mit dem 318is) wegen eines entzündeten Nervs bei mir abgesagt werden musste, war die Osterrallye für das Team Winter/Schwindt der Auftakt in die neue Rallyesaison. Doch nicht nur die lange Winterpause (letzte Rallye Brücken im Oktober) musste überwunden werden, sondern es war auch der erste Start im neuen Gefährt, dazu spielte das Wetter schon zwei Tage vorher völlig verrückt. Der Reifenpoker war eröffnet, doch unsere Alternativen waren dünn gesäht. Wir konnten entweder spekulieren und hoffen das kein Schnee kommt, und die nagelneuen Bridgestone Potenza S02 in der Porschemischung auf den 16Zöllern drauf lassen, oder auf reinstes Schneechaos hoffen und die halb abgefahren Pirelli Winterreifen in 15 Zoll drauf packen. Da der Wetterbericht Kälte und Nässe, aber kein Schneechaos voraussagte, fühlten wir uns mit den Potanzas einigermaßen besser bedient (das Auto schwimmt auf den 15ern in jeder Kurve), und griffen damit voll ins Klo.

Pünktlich zum Start der WP1 hatte sich das Wetter, welches den ganzen Tag über wechselte von Schneeregen zu Regen, zu Sonne, zu Nebel, zu Graupelschauer, nun endgültig für Schnee entschieden, und so starteten wir zu einem Ritt auf der Rasierklinge. Die Reifen bekamen keine Temperatur, und jeder Bremsvorgang war eine Schätzung, reichts oder reichts nicht? Schnelle Kurven auf dem super schmierigen und dazu noch ausgefahrenen Rundkurs gab es quasi keine mehr, denn wir mussten fast überall Gas wegnehmen, die Kiste rutschte nur so vor sich hin, und der Arsch kam bei jedem kleinen Lenkvorgang, was ja normal auch Spaß macht, aber hier war es kaum zu kontrollieren. Der Aha-Moment, als wir mit dem Heck komplett in einen Graben rutschten, und aus der Windschutzscheibe in den Himmel blickten, machte uns dann spätestens klar, dass wir auf Sicherheit fahren mussten, um nicht gleich im ersten Rennen das neue Gefährt zu erlegen. Der Rest des Rundkurses war gekennzeichnet durch frühes Bremsen, fahren in niedrigen Gängen und Vollgas nur bergauf. Die Zeit war dementsprechend katastrophal. Unser Glück war, dass WP2 zum einen fast nur bergauf ging, und zum anderen auch in einem Loch lag, welches fast völlig vom Schnee verschont wurde. So war das Gefühl zwar trotzdem noch nicht perfekt, aber man konnte doch wesentlich entspannter fahren. Bis zur Pause hatte man sich einigermaßen akklimatisiert, auch wenn natürlich noch viel mehr drin gewesen wäre, das Sicherheits- und Ankommen-Denken war aber nach der ersten Rutschpartie zu sehr eingebrannt.

Nach der kurzen Zwangspause, die nicht einmal zum Pinkeln reichte, ging auf der Verbindungsetappe dann das Schneechaos in die zweite Runde. Den langen Berg auf dem Weg zur WP4 kamen wir nur mit Mühe hoch, im 5.Gang bei 40km/h leicht aufs Gas, und die Kiste wollte quer den Hügel besteigen. Irgendwann, oben angekommen, rief uns bereits das Team Meyer/Zimmer an, und sagte, dass sie aufgeben, wir überlegten zugegebenermaßen auch daran. „Scheiß drauf, wir fahren zur WP4 und gucken sie uns an, wenn 2cm Schnee liegt laden wir halt auf!“, sagte ich zu Chris, und wir fuhren an den Vorstart. Kurz davor rief uns Robert, Chris Vater, der uns eigentlich auf allen Rallyes immer begleitet, an, und erzählte von der Neutralisierung der WP4. Ich will mich hier gar nicht über die Gründe auslassen, dazu gibt es die Foren, aber ich muss zugeben: Wir waren nicht traurig darüber!

Wir ließen uns über die WP winken, und fuhren zur 5. Prüfung, welche immer noch keinen Schnee gesehen hatte. Nachdem wir hier durch waren, war klar: Die letzte schaffen wir jetzt auch noch. Im Schongang wurde die sehr schmierige letzte Prüfung, bei der wir im ersten Turn einen sehenswerten Verbremser hatten, absolviert, und man fuhr ins parc fermè. Dort angekommen waren wir eigentlich nur froh, dass alles ganz war, und wir diese tolle Erfahrung gut überstanden haben. Schon seit der fünften Prüfung fragte uns das Team Steil/Henkel, die im neu erworbenen Mazda 323 Turbo unterwegs waren, mehrfach nach unseren Zeiten, doch wir haben uns diese zugegebenermaßen gar nicht mehr angeschaut, weil es uns so langsam vorkam. Bei der Endabrechnung sahen wir dann, dass das Team Buchmann/Baltes im Ibiza die zusammengelegte Klasse, und somit auch die Gruppe gewonnen hatte, starke Leistung, herzlichen Glückwunsch! Doch was uns viel mehr überraschte: Wir waren nur 1,5 Sekunden hinter dem Audi-Team Gräf/Gräf, welches doch so oft schon in der G das Maß aller Dinge war, und sogar noch 4 Sekunden schneller als die Allradbesatzung des Mazda, beide anderen Fahrzeuge mit Winterreifen unterwegs, und wir mit unseren arschglatten Schluppen. Diese Tatsache rettete den Tag ein bisschen, denn wenn man in die Zukunft schaut, kann man sich da einiges von uns und dem Auto erhoffen. Berghoch ist der 2,8 Liter einfach bärenstark, die 193 PS reichen, trotz der extrem schweren Karosse (und Fahrer J), und das Fahrwerk vermittelt mir ein gutes Gefühl. Quer fahren ist natürlich auch drin! Mit anderen Worten, Kohle und Stahl, wir kommen! Und diesmal bitte mal im trockenen, und dann werden wir mal sehen! Grüße an alle anderen G-Fahrer, und an das Team Steil/Henkel: Hat Spaß gemacht, auf in Runde 2.

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